Drehchaos? So geht richtige Drehplanung

Eine durchdachte Shotliste ist das Rückgrat jeder erfolgreichen Videoproduktion – sie sorgt für Struktur, spart Zeit und stellt sicher, dass alle wichtigen Aufnahmen geplant sind, um Chaos am Set zu vermeiden.

Drehchaos? So geht richtige Drehplanung

Eine durchdachte Shotliste ist das Rückgrat jeder erfolgreichen Videoproduktion – sie sorgt für Struktur, spart Zeit und stellt sicher, dass alle wichtigen Aufnahmen geplant sind, um Chaos am Set zu vermeiden.

Ob Imagefilm, Erklärvideo oder Social-Media-Clip – ohne eine durchdachte Shotliste kann eine Produktion schnell ins Chaos geraten. Sie ist das Rückgrat jeder erfolgreichen Videoproduktion, sorgt für Struktur, spart Zeit und stellt sicher, dass nichts dem Zufall überlassen wird. Nach der Zusammenarbeit mit über 150 Kunden wissen wir, was alles Unerwartetes bei einem Dreh passieren kann. Glauben Sie uns da lieber! Doch warum ist sie so essenziell?

Shotliste ist kein Drehbuch!

Das Wichtigste vorweg. Auch wenn beide Dokumente essenziell für die Produktion sind, erfüllen sie unterschiedliche Zwecke. Ein Drehbuch beschreibt die Handlung, Dialoge und Szenenaufbau – die Shotliste legt fest, wie genau diese Szenen gedreht werden. Sie enthält Kameraeinstellungen, Reihenfolgen, Perspektiven und technische Details, um den Dreh effizient zu gestalten. Kurz gesagt: Das Drehbuch erzählt die Geschichte – die Shotliste sorgt dafür, dass sie perfekt eingefangen wird.

Effiziente Planung und reibungsloser Ablauf

Eine gute Videoproduktion beginnt lange vor dem ersten Dreh. Die Shotliste definiert genau, welche Szenen benötigt werden, in welcher Reihenfolge sie gefilmt werden und welche Einstellungen wichtig sind. So wird sichergestellt, dass die Szene mit dem Traktor bei Sonnenaufgang genauso eingefangen wird wie das emotionale Close-up des Protagonisten. Das spart wertvolle Zeit am Set und verhindert unnötige Verzögerungen. Ebenfalls unverzichtbar: Plan B für schlechtes Wetter. Nichts lähmt eine Produktion mehr, als wenn das Set aufgebaut ist, alle Schauspieler und Statisten koordiniert vor Ort sind und plötzlich eine Gewitterfront den Drehtag vermiest. Deshalb ist es ratsam, bei Bedarf immer zweite Drehorte anzumieten oder alternative Szenen zu planen.

Eine Shotliste entsteht aus einer sorgfältigen Vorproduktion – und genau dieser Schritt verdient besondere Aufmerksamkeit. Bevor es an die eigentliche Liste mit den essenziellen Drehinformationen geht, sollten einige zentrale Punkte bedacht werden. Nicht jeder Aspekt ist für jede Produktion zwingend erforderlich, aber gerade bei größeren Drehs lohnt es sich, folgende Überlegungen anzustellen, um späteren Stress am Set zu vermeiden:

  • Szenenübersicht: Welche Szenen müssen gedreht werden? In welcher Reihenfolge?
  • Kameraeinstellungen & Perspektiven: Totale, Nahaufnahme, Schwenk, Drohnenaufnahmen – welche Shots sind notwendig?
  • Technische Details: Welches Equipment wird benötigt (Kamera, Licht, Ton, Stative, Gimbals, Drohnen)?
  • Lichtverhältnisse: Wann ist das beste natürliche Licht? Wird künstliche Beleuchtung gebraucht?
  • Drehorte: Welche Locations sind geplant? Sind Genehmigungen nötig?
  • Alternativ-Locations oder Szenen: Falls das Wetter umschlägt – gibt es eine Schlechtwetter-Option? Kann eine Indoor-Szene als Backup dienen?
  • Zeitplanung: Wie lange dauert der Dreh an jeder Location? Wie viel Pufferzeit sollte eingeplant werden?
  • Darsteller & Protagonisten: Wer muss wann am Set sein? Wer spricht oder agiert in welcher Szene?
  • Requisiten & Set-Design: Welche Gegenstände oder Hintergründe sind für die Aufnahmen erforderlich?
  • Ton & Audio: Wird externer Ton aufgezeichnet? Welche Hintergrundgeräusche müssen berücksichtigt werden?
  • Besondere Effekte oder Animationen: Müssen Szenen speziell für spätere Postproduktion oder Motion Graphics gedreht werden?
  • Verantwortlichkeiten klären: Wer übernimmt Kamera, Regie, Licht, Ton und Making-of-Aufnahmen?
  • Schnitt-Logik beachten: Sind genügend Schnittbilder (B-Roll) eingeplant, um die Story im Editing flüssig zu erzählen?
  • Backup-Lösung für Technik: Ersatzakkus, Speicherkarten, Mikrofone – was tun, wenn etwas ausfällt?
  • Freigabe-Prozess: Wer gibt am Ende grünes Licht? Gibt es Abstimmungsschleifen mit dem Auftraggeber?

Kreative Kontrolle und klare Vision

Die Vorproduktion ist nun abgeschlossen, endlich kann man sich der Shotliste widmen. Nicht vergessen: Jedes Video erzählt eine Geschichte – und die Shotliste hilft dabei, diese Vision konsequent umzusetzen. Besonders bei Imagefilmen oder größeren Marketing-Kampagnen kann gezielt auf bestimmte Emotionen und Stimmungen hingearbeitet werden. Vom goldenen Weizenfeld im Morgenlicht (sehr stereotypische Aufnahme, aber schön) bis hin zur direkten Interaktion zwischen Mensch und Natur – durch eine geplante Bildsprache bleibt die gewünschte Ästhetik erhalten.

Eine Shotliste ist mehr als nur eine Checkliste - sie ist der Fahrplan für eine reibungslose Videoproduktion. Sie sollte alle wichtigen Informationen zu jeder Szene enthalten: Kameraeinstellungen (Totale, Close-Up, Drohnenaufnahmen etc.), Bewegungen (Schwenk, Zoom, Tracking-Shot), Lichtstimmung, Tonanforderungen und ggf. besondere Requisiten oder Darsteller. Außerdem ist es sinnvoll, die Reihenfolge der Aufnahmen so zu planen, dass Drehzeit und Ressourcen optimal genutzt werden - niemand will unnötige Umbauten oder doppelte Wege am Set. Generell ist es auch ratsam, Anmerkungen wie Wünsche des Auftraggebers oder spezielle Informationen zum gewünschten Ergebnis einzufügen, um nicht vergessen zu werden. Eine gute Shotliste stellt sicher, dass nichts dem Zufall überlassen wird und alle wissen, was als nächstes kommt. Arbeiten Sie aber so übersichtlich, dass jeder am Set versteht, was gerade passiert!

Shotliste auch bei kleinen Produktionen? Auf jeden Fall!

Auch bei kleinen Social-Media-Drehs oder Ein-Personen-Produktionen lohnt sich eine Shotliste – nur eben in abgespeckter Form. Während bei großen Imagefilmen detaillierte Angaben zu Kameraeinstellungen, Lichtsetzung und Szenenabfolge nötig sind, reicht bei kleineren Produktionen oft eine kompakte Liste mit den wichtigsten Aufnahmen und Abläufen. Ein simples Dokument oder eine Notiz auf dem Handy genügt, um sicherzustellen, dass nichts vergessen wird. Denn eines ist sicher: Es gibt nichts Schlimmeres, als im Schnitt zu sitzen und festzustellen, dass ein entscheidender Shot fehlt. Ein kurzer Plan spart nicht nur Zeit und Stress, sondern sorgt dafür, dass das Endergebnis genauso wird, wie es geplant war – egal ob mit großem Team oder allein hinter der Kamera.

Nutzen Sie das Programm, das Ihnen (und Ihrem Team) am Besten gefällt

Eine Shotliste wird am besten digital erstellt und es ist wichtig, dass sie praktisch ist und sich in den Workflow des Teams (Auftraggeber + Produktion) einfügt. Unser Tipp: Nutzen Sie eine kollaborative Lösung, damit sowohl das Produktionsteam als auch der Auftraggeber direkt darauf zugreifen können. So können Fragen geklärt, Änderungen vorgeschlagen und die Liste gemeinsam in der Vorproduktion ausgearbeitet werden.

Hier sind einige bewährte Tools:

  • Microsoft Word bzw. Excel (mit Online-Funktion): Eine simple, aber effektive Möglichkeit. Dank der Kommentarfunktion und Änderungsverfolgung können mehrere Bearbeiter Anpassungen vorschlagen, ohne den Überblick zu verlieren. Perfekt für Teams, die in einer bekannten Umgebung arbeiten wollen.
  • Google Docs: Eine etwas minimalistischere Alternative zu Word, aber ebenfalls bestens geeignet für kollaboratives Arbeiten – einfach zu bedienen und plattformunabhängig zugänglich.
  • Notion: Falls das Team ohnehin mit Notion arbeitet, ist es eine großartige Lösung für Shotlisten. Hier lassen sich verschiedene Datenbanken, Checklisten und Planungsdokumente flexibel einbinden.

Natürlich gibt es auch speziell dafür entwickelte Tools wie: Studio Binder, Shot Lister App oder ShotLogic, aber bekanntlich führen viele Wege nach Rom. Deshalb sollte man sich immer für das Tool entscheiden, das man beherrscht und mit dem man das gewünschte Ergebnis erzielt!

Nie vergessen: Je unkomplizierter, desto besser – vor allem für Auftraggeber. Keiner hat Lust, sich in eine Software einzuarbeiten, die er nicht kennt. Wenn ein Kunde schon mit Word oder Google Docs vertraut ist, sollte die Shotliste dort erstellt werden. Am Ende zählt nicht, wie fancy das Tool ist, sondern wie gut es dabei hilft, die Produktion reibungslos ablaufen zu lassen.

Viel Spaß!